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Praktische Planungstipps für barrierefreie Innenausbauten in Mietwohnungen

Praktische Planungstipps für barrierefreie Innenausbauten in Mietwohnungen

Barrierefreies Wohnen beginnt oft mit kleinen, durchdachten Änderungen – besonders in Mietwohnungen, wo nicht immer umfassende Umbauten möglich sind. Als Bautechnikerin und Inhaberin von Bader Trockenbau begleite ich seit Jahren Projekte, bei denen es genau darauf ankommt: funktionale Lösungen, die den Alltag erleichtern, ohne die Wohnungssubstanz unnötig zu belasten. In diesem Artikel teile ich meine praxisnahen Planungstipps für barrierefreie Innenausbauten in Mietwohnungen. Ich schreibe aus meiner täglichen Arbeit auf Baustellen und aus der Projektplanung – so, wie ich Kundinnen und Kunden berate.

Frühzeitig und realistisch planen

Der wichtigste Tipp gleich vorneweg: frühzeitig planen. Barrierefreie Maßnahmen sollten idealerweise bereits bei der Mietvertragsunterzeichnung oder vor Wohnungsübernahme angesprochen werden. Viele Umbauten lassen sich ohne großen Aufwand mit dem Vermieter abstimmen, wenn man konkrete Vorschläge und Kostenschätzungen vorlegt.

Ich empfehle, folgende Punkte früh zu klären:

  • Welche Veränderungen sind dauerhaft, welche temporär (z. B. Rampen, Haltegriffe)?
  • Wer trägt die Kosten – Mieter, Vermieter oder Förderprogramme?
  • Gibt es Einschränkungen durch Denkmalschutz oder Gebäudestandard?

Grundriss und Bewegungsflächen optimieren

Barrierefreiheit beginnt mit Bewegungsflächen. Besonders wichtig sind klare, breite Wege (mindestens 90–100 cm in Wohnbereichen, ideal 120 cm in Hauptwegen), ausreichend Wendekreise für Rollstuhlnutzer (⌀ 150 cm) und stufenfreie Übergänge.

In Mietwohnungen lässt sich das oft über einfache Maßnahmen erreichen:

  • Wände und Nischen nutzen: Ein leicht versetztes Regal statt eines breiten Schrankes schafft Durchgangsbreite.
  • Türöffnungen erweitern: Wenn keine statische Wand betroffen ist, sind Metal- oder Holzverkleidungen zur Verbreiterung oft möglich – ich verwende dafür häufig leichte Ständerwerke mit Gipskarton.
  • Möbelanordnung prüfen: Schiebetüren statt Drehflügel sparen Platz und sind oft ohne Genehmigung möglich.

Sanitärbereiche – praktisch und sicher gestalten

Das Bad ist der Bereich mit den höchsten Anforderungen. Selbst in kleinen Mietbädern lassen sich viele barrierefreie Lösungen verwirklichen:

  • Ebenerdige Duschen: Eine schmale, bodengleiche Duschfläche mit Rinne oder Fliesenablauf ist oft die beste Lösung. Hier lohnt sich frühzeitige Planung der Entwässerung.
  • Vorzugsweise platzsparende Duschabtrennungen wie Walk-In mit Glas oder eine faltbare Duschwand.
  • Haltegriffe: An WC und Dusche leicht nachrüstbar; ich empfehle Edelstahl oder pulverbeschichtete Varianten für Langlebigkeit.
  • Waschtische: Höhenverstellbare oder freihängende Waschtische mit genügend Kniefreiheit sind komfortabel – in Mietwohnungen sind geheftete Lösungen möglich, die später rückbaubar sind.

Tür- und Schwellenlösungen

Hohe Schwellen sind oft ein großes Hindernis. In Mietwohnungen sind temporäre Rampen aus Aluminium oder Gummi eine sinnvolle Zwischenlösung. Wo möglich, plane ich niedrigere Schwellen oder Rampen mit rutschfester Oberfläche.

Bei Türen empfehle ich:

  • Schiebetüren, die den Durchgang nicht einschränken.
  • Türbeschläge mit großem Hebel oder langem Griff – leichter zu bedienen bei eingeschränkter Handfunktion.
  • Automatische Türöffner nur nach Absprache mit dem Vermieter; es gibt kompakte Lösungen (z. B. von Assa Abloy), die sich auch nachträglich montieren lassen.

Beleuchtung und Sichtbarkeit

Gute Beleuchtung erhöht Sicherheit und Komfort. In Mietwohnungen sind oft keine größeren Elektroarbeiten möglich – trotzdem kann man viel erreichen:

  • Helle, blendfreie Allgemeinbeleuchtung; LED-Panels sparen Energie und haben lange Lebensdauer.
  • Beleuchtete Treppen- oder Flurkanten mit LED-Stripes oder Sensorlichtern.
  • Kontrastreicher Farb- und Materialeinsatz: Kante der Stufe, Türrahmen und Lichtschalter kontrastreich gestalten, damit sie leichter erkennbar sind.

Akustik und Raumkomfort

Für Menschen mit Hör- oder Konzentrationsproblemen spielen Akustiklösungen eine Rolle – das gilt besonders bei Homeoffice-Situationen. Als Fachbetrieb setze ich bei Bedarf leichte Akustikverkleidungen ein, die nicht invasiv sind und in Mietwohnungen funktionieren:

  • Wandabsorber aus Holzfaserplatten oder PET-Fliesen (z. B. von Ecophon) sind in vielen Varianten rückbaubar.
  • Deckenlösungen: Abgehängte Akustikdecken können schallmindernd wirken, sind aber häufig genehmigungspflichtig – kleinere Hänge-Elemente sind eine flexible Alternative.

Materialwahl: langlebig, pflegeleicht, wohnlich

In Mietwohnungen achte ich auf Materialien, die robust, leicht zu reinigen und optisch freundlich sind. Beispiele:

  • Feuchtraumgipskartonplatten für Badnischen, die Schimmelresistenz bieten.
  • Rutschfeste Bodenbeläge mit geprüfter Rutschsicherheit (R9–R11).
  • Stoßfeste Sockel- oder Wandverkleidungen in Eingangsbereichen.

Rechtliche und finanzielle Aspekte

Barrierefreie Umbaumaßnahmen in Mietwohnungen werfen Fragen zu Kosten und Genehmigungen auf. Ich rate immer zu transparenter Kommunikation mit dem Vermieter und zu folgenden Schritten:

  • Schriftliche Zustimmung einholen bei baulichen Veränderungen.
  • Fördermöglichkeiten prüfen: KfW-Programme oder lokale Zuschüsse können finanzielle Entlastung bringen.
  • Rückbaubarkeit planen, wenn der Vermieter nur temporäre Änderungen erlaubt. Ich dokumentiere solche Maßnahmen und verwende reversiblen Aufbau (z. B. verschraubte Leichtbauwände).

Praktische Checkliste für die Erstbesichtigung

Punkt Was prüfen
Türbreiten Ist 90–100 cm Durchgang möglich? Platz für Schiebetür?
Schwellen Höhe messen, Rampenoptionen klären
Badezimmer Platz für ebenerdige Dusche, Abstand WC-Waschbecken
Boden Rutschfestigkeit, Schwellen, Trittschalldämmung
Elektro Anzahl/Position Lichtschalter, Steckdosen in rollstuhlgerechter Höhe
Statik & Genehmigungen Tragende Wände, Vermieterzustimmung, Hausordnung

Umsetzung: Schritt für Schritt

Ich strukturiere die Ausführung meist in drei Phasen:

  • Beratung & Konzept: Bestandsaufnahme, Wunschliste, Skizzen und Kostenschätzung.
  • Planung & Abstimmung: Detailplanung, Abstimmung mit Vermieter und ggf. Behörden, Materialauswahl.
  • Ausführung & Abnahme: Saubere Umsetzung, kurze Bauzeiten, präzise Übergabe mit Mängelprotokoll.

Bei Mietwohnungen ist mir wichtig, transparenter Ansprechpartner zu sein: Ich arbeite mit klaren Angeboten, zeige optionale Ausstattungen und bespreche Alternativen mit Blick auf Kosten, Nutzen und Rückbaubarkeit.

Wenn Sie konkrete Fragen zu Ihrer Wohnung haben oder eine Erstberatung wünschen, können Sie mich über das Kontaktformular auf unserer Website https://www.bader-trockenbau.de oder per E‑Mail erreichen. Ich helfe gerne dabei, pragmatische, kosteneffiziente und wohnliche Lösungen für barrierefreies Leben in Mietwohnungen zu finden.

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