Akustik

So montieren Sie eine abgehängte Akustikdecke in einem offenen Wohnraum

So montieren Sie eine abgehängte Akustikdecke in einem offenen Wohnraum

Ein offener Wohnraum kann großartig wirken — großzügig, hell und modern. Gleichzeitig bringt er oft akustische Herausforderungen mit sich: Nachhall, laute Gespräche, Störgeräusche. Eine abgehängte Akustikdecke ist eine meiner bevorzugten Lösungen, weil sie den Klang gezielt verbessert und gleichzeitig Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet. In diesem Beitrag erkläre ich Schritt für Schritt, wie ich eine solche Decke montiere, welche Materialien und Werkzeuge ich empfehle und worauf Sie achten sollten, damit das Ergebnis technisch einwandfrei und optisch ansprechend wird.

Vorbereitung: Analyse und Planung

Bevor ich mit der Montage beginne, nehme ich mir Zeit für eine gründliche Bestandsaufnahme. Ich messe den Raum, analysiere die Raumhöhe, die vorhandenen Anschlüsse (Licht, Lüftung, Rauchmelder) und die Nutzung des Raumes. Offene Wohnräume haben oft unterschiedliche Zonen — Küche, Essbereich, Wohnzimmer — und diese Zonen benötigen manchmal unterschiedliche akustische Maßnahmen.

  • Messungen: Raumlänge, -breite, -höhe und Positionen von Deckenanschlüssen.
  • Akustisches Ziel: Möchten Sie Nachhallzeit reduzieren (RT60), Sprachverständlichkeit verbessern oder beides?
  • Optische Vorgaben: Glatte Fläche, Akustikelemente sichtbar, Raster, integrierte Beleuchtung?
  • Technische Vorgaben: Brandschutzklasse, Zugang zu Installationen, Wärmedämmung.

Für die akustische Planung nutze ich oft Richtwerte zur Nachhallzeit: Für Wohnräume strebe ich je nach Nutzung RT60-Werte zwischen 0,4 und 0,8 Sekunden an. Bei Homeoffice- oder TV-Bereichen kann ein niedrigerer Wert sinnvoll sein. Wenn nötig, messe ich mit einem einfachen Schallpegel- bzw. Nachhallmessgerät oder arbeite mit akustischen Simulationen.

Materialwahl: Was ich empfehle

Die Auswahl des Materials beeinflusst sowohl die Akustik als auch die Optik. Bei Bader Trockenbau arbeite ich häufig mit folgenden Lösungen:

  • Akustikplatten aus Mineralwolle oder Holzfaser: Sehr gute Absorption, unterschiedliche Dicken (20–60 mm).
  • Perforierte Gipskartonplatten mit Akustikvlies: Elegant, glatt und geeignet, wenn Sie eine geschlossene Oberfläche möchten.
  • Akustikpaneele (z. B. Rockfon, Knauf AMF): Industriestandard, gute Qualität und große Designpalette.
  • Unterkonstruktion: Metallprofile (CD/UD oder spezielle Abhängesysteme) mit Feder- oder Schraubaufhängung.
  • Dämmstoffe: Zusätzliche Einblasdämmung oder Einlage zwischen Decke und Abhang zur Erhöhung der Schalldämmung.

Ich achte darauf, Markenprodukte mit CE-Kennzeichnung zu wählen. Rockfon und Knauf AMF sind Beispiele, die ich oft einsetze, weil sie verlässliche akustische Werte und verschiedene Designs bieten.

Werkzeuge und Zubehör

Damit die Montage sauber und sicher gelingt, bereite ich folgende Werkzeuge vor:

  • Laser- oder Wasserwaage zum Anreißen
  • Bohrmaschine mit passenden Bits
  • Metallsäge oder Blechschere für Profile
  • Gipskarton-/Paneelschneider
  • Abhängesysteme (Draht, Gewindestangen, Isolationsdistanzen)
  • Schutzmaterialien (Staubschutz, Folien, Absperrband)
  • Schutzbrille, Handschuhe

Schritt-für-Schritt-Montage

Im Folgenden beschreibe ich die Vorgehensweise, wie ich typischerweise eine abgehängte Akustikdecke in einem offenen Wohnraum montiere.

Planung der Abhängehöhe

Ich definiere zuerst die gewünschte Abhängehöhe. Wichtig ist, dass genügend Raum für Installationen bleibt (Lüftungskanäle, Elektroverkabelung, Lichtsysteme). Eine Abhängung von 100–300 mm ist häufig ausreichend, bei umfassender Technik können es 400–600 mm sein.

Markieren und Befestigen der Randprofile

Mit Laser oder Wasserwaage markiere ich die Umlaufhöhe an allen Wänden und befestige die Randwinkelprofile (UD-Profile). Diese dienen als Auflage für die Deckenplatten an den Rändern.

Unterkonstruktion anbringen

Ich montiere die Tragprofile (CD-Profile) in der geplanten Lage. Die Abhängungen (Drahtseile oder Gewindestangen) bringe ich im Abstand von meist 800–1000 mm an der Rohdecke an. Wichtig: Die Abhängungen sind so zu setzen, dass die Profile nicht durchbiegen. Ich achte auf die statische Belastbarkeit und halte die Herstellerangaben ein.

Einbau der Akustikelemente

Nun werden die Akustikplatten beziehungsweise Paneele eingelegt oder verschraubt. Bei perforierten Gipskartonplatten arbeite ich sauber an den Fugen und versehe sie ggf. mit einer schalltransparenten Fuge oder einer Perimeterdichtung. Bei frei liegenden Akustikplatten (z. B. Rockfon) werden die Platten meist in ein Raster gelegt.

Integration von Elektro und Beleuchtung

Beleuchtung plane ich frühzeitig. Einbaustrahler, LED-Panels oder indirekte Lichtbänder beeinflussen die Abhängung und das Trägerprofil. Ich koordiniere die Elektroarbeiten mit einem Elektriker, damit Öffnungen korrekt ausgeschnitten sind und Brandschutzauflagen eingehalten werden. Für LED-Spots empfehle ich Marken wie OSRAM oder Philips, da sie gute Wärme- und Lichtwerte haben.

Details: Stoßfugen, Abschlüsse und Zugänglichkeit

Ich achte darauf, dass Serviceöffnungen (für Lüftung, Technik oder Rauchmelder) geplant und leicht zugänglich sind. Bei geschlossenen Decken arbeite ich mit Revisionsklappen. Bei sichtbaren Fugen verwende ich passende Akustikprofile oder -leisten, die die Absorption nicht negativ beeinflussen.

Akustische Feinabstimmung

Nach der Montage messe ich die Nachhallzeit erneut. Oft reicht eine Kombination aus Deckenabsorption und punktuellen Wandabsorbern (z. B. Akustikbilder, Vorhänge) um den gewünschten RT60-Wert zu erreichen. Ich nutze bei Bedarf zusätzlich Absorber hinter Lautsprechern oder in der Nähe harter Flächen wie Küchenfronten.

Sicherheits- und Brandschutzaspekte

Brandschutz ist essentiell: Materialien sollten die geforderte Brandklasse erfüllen (z. B. A1/A2 oder schwer entflammbar). Ich kläre vorher mit dem zuständigen Bauamt, welche Anforderungen in Ihrem Objekt gelten. Rauchmelder, Sprinkler oder Brandschotts dürfen nicht verdeckt werden — das berücksichtige ich in der Planung.

Tipps zur Wartung und Pflege

Akustikdecken sind pflegeleicht. Lose Staubablagerungen entferne ich mit einem weichen Tuch oder einem Staubsauger mit Polsterdüse. Flecken lasse ich gemäß Herstellervorgaben fachgerecht reinigen; bei perforierten oder beschichteten Platten gibt es spezielle Reinigungsempfehlungen.

Kostenschätzung und Zeitrahmen

Die Kosten variieren stark je nach Material, Fläche und Komplettlösungen. Als Richtwert nenne ich folgende Bereiche (ungefähr):

LeistungsumfangPreis pro m² (ca.)
Einfaches Rastersystem mit Mineralwolldecken25–45 EUR
Perforierte Gipskartonplatten, standard45–80 EUR
Hochwertige Akustiksysteme (Markenprodukte)80–150 EUR

Für die Montage einer durchschnittlichen Wohnfläche (z. B. 30 m²) plane ich in der Regel 2–4 Arbeitstage ein. Bei komplexer Technik oder individueller Gestaltung verlängert sich der Zeitrahmen entsprechend.

Warum ich diesen Weg wähle

Ich wähle abgehängte Akustikdecken, weil sie ein sehr effektives Mittel sind, Akustik und Design zu vereinen. Als Bautechnikerin mit Schwerpunkt Innenausbau liegt mir sowohl die technische Präzision als auch die optische Qualität am Herzen. Bei Bader Trockenbau setze ich auf transparente Kommunikation und realistische Zeit- und Kostenplanung — so erzielen wir gemeinsam ein Ergebnis, das sowohl funktional als auch langlebig ist.

Wenn Sie Fragen zu einem konkreten Projekt haben oder eine individuelle Planung wünschen, können Sie mich über das Kontaktformular auf https://www.bader-trockenbau.de oder per E‑Mail erreichen. Ich berate gern persönlich und finde die passende Lösung für Ihren offenen Wohnraum.

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