Brandschutz im Trockenbau ist eines der Themen, die ich bei jedem Projekt von Anfang an anspreche. Oft höre ich Sätze wie „Wir dachten, das regelt der Architekt“ oder „Feuer? Das ist doch Sache der Feuerwehr“ – dabei entscheidet die richtige Konstruktion schon in der Planungsphase darüber, ob ein Brand sich ausbreitet oder rechtzeitig begrenzt werden kann. Ich erkläre hier einfach und praxisnah, welche Anforderungen Ihr Trockenbau erfüllen muss und worauf Sie als Bauherr oder Planer achten sollten.
Warum Brandschutz im Trockenbau so wichtig ist
Trockenbausysteme sind in modernen Gebäuden allgegenwärtig: Trennwände, abgehängte Decken, Installationskanäle, Schächte und Wandverkleidungen. Diese Systeme beeinflussen Fluchtwege, Rauchdichtigkeit und Brandwiderstand von Bauteilen. Ich habe auf Baustellen gesehen, wie schnell eine schlecht ausgeführte Brandschutzlösung Folgen auf andere Gewerke, Termine und Kosten hat – aber vor allem auf die Sicherheit der Nutzer.
Welche Normen und Richtlinien gelten?
In Deutschland sind zwei Regelwerke besonders relevant:
Zusätzlich gelten die Musterbauordnung (MBO) bzw. die jeweiligen Landesbauordnungen (LBO) sowie die einschlägigen technischen Baubestimmungen (z. B. Garagenverordnungen, Sonderbauten). Bei komplexen Projekten ist gelegentlich ein Brandschutzgutachten oder die Abstimmung mit dem Brandschutzbeauftragten notwendig.
Häufig geforderte Begriffe – kurz erklärt
Damit Sie die Fachsprache besser einordnen können, erkläre ich die wichtigsten Begriffe:
Typische Anforderungen an Trockenbaukonstruktionen
In der Praxis begegnen mir immer wieder ähnliche Anforderungen. Hier ein Überblick, was häufig verlangt wird:
Materialwahl: Was verwende ich gern und warum
Bei der Materialauswahl achte ich nicht nur auf die Feuerwiderstandsklasse, sondern auch auf Verarbeitungssicherheit und Verfügbarkeit. Bewährte Produkte und Hersteller, die ich oft verwende:
Praxis: Wie ich ein brandschutzkonformes System plane
Meine Vorgehensweise ist pragmatisch und systematisch:
Typischer Fehler, den ich häufig sehe
Der größte Fehler ist die Unterschätzung der Durchführungen. Kabelbündel durch eine Brandschutzwand ohne geprüfte Abschottung zerstören schnell die Wirksamkeit einer F90-Wand. Ein weiterer Fehler ist die falsche Befestigung von Brandschutzplatten oder die Verwendung ungeeigneter Dämmstoffe – das führt später zu Nacharbeiten und Genehmigungsproblemen.
Konkrete Maßnahmen auf der Baustelle
Was ich konkret umsetze, um Brandschutz sicherzustellen:
Kurze Orientierungstabelle: Häufige Bauteile und typische Anforderungen
| Bauteil | Typische Anforderung | Material/Beispiel |
|---|---|---|
| Wohnungs- / Brandwände | F30 – F90 | 2x Gipskarton RF auf Metallständer, Mineralwolle |
| Abgehängte Decke in Fluren | F30 / Rauchschutz | Brandschutzdeckensysteme, z. B. Knauf AMF |
| Installationsschacht | Rauch- und Brandschutzabschottung | Brandschutzmanschetten, intumeszierende Massen |
| Stahlträgerverkleidung | F30 – F90 je nach Vorgabe | Brandschutzplatten, Brandschutzbeschichtung |
Wann ein Brandschutzgutachten oder Brandschutzbeauftragter nötig ist
Bei Sonderbauten (Krankenhäuser, Schulen, Hochhäuser) oder bei Umbauten, die die Rettungswege beeinflussen, empfehle ich klar die Einbindung eines Brandschutzingenieurs. Für normale Wohnungsbauten reichen meist die Regelwerke und geprüfte Systeme – aber die Verantwortung für die Einhaltung liegt am Ende in der Planung.
Wenn Sie möchten, schaue ich mir gern Ihre Pläne an und prüfe die vorgesehenen Systemaufbauten auf Brandschutzkonformität. Oft lassen sich mit kleinen Anpassungen große Risiken vermeiden – und die Kosten für spätere Nachbesserungen bleiben erspart.